Verlagsgeschichte
 

Mein Wunsch ist es, dass der Noteninteressent einige weitergehende  Informationen zur Entstehung der jarmandi-Edition erhält.

 

Meine Eltern, Helga und Walter Wollenweber, die aus der Buchhändlerstadt Leipzig stammten,  flüchteten beide, kaum erwachsen und aus Angst vor der zu erwartenden russischen Besetzung und Umwandlung in die sowjetische Zone -   1945 kurz vor Kriegsende nach München.

In der Nachkriegszeit entstand, der Not der Zeit gehorchend, aus dem Tauschhandel von Büchern und Noten Anfang der 50er Jahre ein Musikalienhandel, der sich  nach Umzug in den Villenvorort Gräfelfing bei München zusammen mit einem Schallplattenversand und ausgeweitetem Musikalienhandel zu  einem noch anspruchsvollerem Sortiment mit Versandbetrieb entwickelte. Dieses vergrösserte Angebot für den breit gefächerten  klassischen Musikbereich fand bundes- und europaweit Anerkennung.

Aufmerksamkeit zog die jährlich erscheinende „Notenpost“ auf sich, ein meisterlich erstellter Gesamtkatalog mit Neuerscheinungen und bereits traditionellen Notenausgaben aus allen Bereich der klassischen Musik. Er  diente teilweise sogar als Nachschlagewerk für Musikgeschäfte der Konkurenz und wurde für die Liebhaber der Klassischen Musik ein Geheimtipp.

Federführend  im Betrieb und absolut ambitioniert war meine Mutter mit einer überdurchschnittlichen Titelkenntnis und einem phänomenalen Gedächtnis für mehrere zehntausend Notenausgaben von Komponisten. Sie besaß eine fast schon als pedantisch bezeichnete Kenntnis von deutschen sowie internationalen Werksverzeichnissen.

 

Ihre außerordentliche Befähigung im Besorgungsgeschäft für seltene Musikalien, antiquarische und nicht mehr lieferbare Artikel, ihre Akribie und ihr ungeheurer Fleiß und ihre Sammelleidenschaft für antiquarische Bestände sicherte einen großen Kundenstamm, der sich aus Bibliotheken, Chören, Musikensembles, Laien- und Berufsmusikern zusammensetzte.  

 

In den  70er Jahren  unternahm mein Vater das Wagnis, etliche,  seit langer Zeit verschollene oder nicht mehr aufgelegte Werke der Klassik und Romantik in einer eigenen Verlagsreihe zu publizieren. Da der damals noch aktuelle und äußerst aufwendige Herstellungsprozess für Noten mithilfe von gestochenen Metallplatten   sehr teuer bezahlt werden musste, wurden die ersten Produktionen mit Aufreibebuchstaben und Noten äußerst mühselig erstellt.

Erst der preisgünstigere digitale Notensatz seit Anfang der 90er Jahre ermöglichte die mannigfaltige Herausgabe von vielen Komponisten, die das Verlagsprogramm bis zum Tode meines Vaters mit über 200 Nummern bereicherten und füllten.

 

Als meine Mutter  neunundsiebzigjährig 2003 verstarb, fand der Versand von Musiknoten der verschiedenen Verlage - und damit das gesamte Sortimentsgeschäft - ein jähes Ende. Nach dem Tod meines Vaters 2013, der auch in den letzten Lebensjahren noch einige Verlagsnummern hochbetagt herausgab, wurde der Verlag geschlossen.

Mit der jarmandi-Edition wird der Versuch unternommen, an diese Verlagstradition an- zuknüpfen. Der besondere Vorsatz ist es, unbekannte Komponisten und Werke aus der Vergangenheit in eine aktualisierte und zeitgemässe Form zu bringen. Dies geschieht durch die Wiederveröffentlichung in aktualisierten Ausgaben. 

 

Parallel zu Neuausgaben in Printform sollen auch CD-Einspielungen vorgestellt werden. Ebenfalls neuartig ist auch die Erstellung einer Website, die die Biografien der erschienenen Komponisten, Werkausschnitte und Links zu Tonbeispielen aus in den nächsten Wochen erscheinenden CDs angibt.
 

Möglich ist dieses gesamte Unterfangen nur aufgrund der Zusammenarbeit von engagierten und erfahrenen  Konzertmusikern, Rundfunkanstalten und MusikwissenschaftlerInnen mit Schwerpunkt im klassisch-romantischen Kammermusikbereich.

 

Jochen Wollenweber 

 

Unter anderem in Kooperation mit

 



Deutschlandradio Berlin
 
 
 

Sudetendeutsches Musikinstitut Regensburg
 
 



MGS Musikgroßsortiment Loib Ingolstadt



TYXart record company


     

     

    jarmandi.eu

     

     jarmandi.de

     

    TYXart - the music ART label