Kiel Friedrich
(1821 - 1885)

 

Friedrich Kiel wurde am 07.10.1821 in Pudersbach/Lahn als Sohn eines Dorfschullehrers geboren. Der frühreife Knabe wurde durch den Fürsten Wittgenstein-Berleburg gefördert, der ihm 1841 auch ein Stipendium zur Ausbildung bei Siegfried Dehn in Berlin verschaffte. Dort verblieb er nach Abschluss seiner Studien als Pianist und Komponist, wurde 1865 Mitglied der Berliner Akademie der Künste und ein Jahr später  Kompositionslehrer am Sternschen Konservatorium.  

 

Weitere wichtige Stationen seiner Laufbahn waren die Akademische Hochschule für Musik (gegründet 1869), an der er Leiter einer Kompositionsklasse war und dort ab 1882 dem fünfköpfigen Direktorium der Königlich Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst (neben Joseph Joachim, Ernst Rudorff, Adolf Schulze und Philipp Spitta) angehörte, sowie die Akademie der Künste, an die er als Leiter einer Meisterklasse für Komposition berufen wurde.


Durch einen Verkehrsunfall im September 1883 mit einem Pferdewagen in Berlin wurde er gesundheitlich stark angeschlagen. Die Uraufführung seines Oratoriums Der Stern von Betlehem op. 83, erlebte er am 25.04.1884 im Haus der Königlichen Künste in Berlin. Im Winter 1884/85 trat er wegen der Folgen seines Unfalls von seinen Ämtern zurück; er starb am 13.09.1885 in Berlin.


Kiel war ein ausgezeichneter Kontrapunktiker und hervorragender Lehrer. Auch seine Bratschensonate op. 67 aus dem Jahr 1871, die in der nicht gerade üppigen romantischen Literatur für dieses Instrument eine Ehrenplatz einnimmt, überzeugt aufgrund seiner unmittelbar ansprechenden Melodik und gediegenen Arbeit.  

 

Sie ist von lyrischer Grundhaltung und verteilt das thematische Geschehen gleichmäßig auf die beiden Instrumente, wobei der warme dunkle Ton der Bratsche auf Schönste zur Geltung gebracht wird, während sich der Klaviersatz durch Fülle und farbige Harmonik auszeichnet. Trotz der vorgeschriebenen Tonart bewegt sich das Werk vorzugsweise in helleren Dur-Bereichen. (nach Prof. W. Sawodny WW 22)

 

 

 

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