Onslow George
(1784 - 1853)

 

George Onslow war der Sohn des englischen  Adligen Edward Onslow, welcher 1780 ins Parlament   gewählt worden war, aufgrund eines Skandals jedoch nach Frankreich auswanderte und  und dort eine Adlige heiratete.


George, das erste Kind des Paares, wuchs in wohlbehüteter Umgebung und materiellem Wohlstand auf und erhielt eine dem Adelsstand angemessene Erziehung, zu der auch Klavierunterricht gehörte.


Wegen der Französischen Revolution  verschlug  es seinen Vater ins Exil nach Hamburg. George erhielt dort Gelegenheit bei dem bekannten Komponist Dussek zu studieren. Es schlossen sich Studienaufenthalt bei Johann Baptist Cramer. In  London und bei Antonin Reicha nahm. In dieser Zeit entstanden erste Kompositionen, darunter eine Klaviersonate und Klaviertrios. Außerdem erlernte Onslow das Cellospiel. 1808 erhielt er letzte Unterweisungen in Kompositionstechnik bei Reicha  in Paris, wohin er später später übergesiedelt war.


In der Folge erwarb sich Onslow schnell den Ruf eines hervorragenden Komponisten und Kammermusikers. Da er mit seinen vorrangig kammermusikalischen Kompositionen kein großes Publikum um sich scharen konnte, begann Onslow sich 1824 mit der im damaligen Frankreich populärsten Musikform, der Oper, auseinanderzusetzen.


Mit seinen Symphonien und seiner Kammermusik konnte der Komponist besonders in Deutschland viele Anhänger für sich gewinnen, doch auch in seiner Heimat galt er bald als der "französische Beethoven". Im Jahre 1842 wurde er als Nachfolger Luigi Cherubinis in die Academie des Beaux Arts gewählt.


Nach einem Jagdunfall im Jahre 1829  durch eine Gewehrkugel an einem Ohr verletzt,  ertaubte er. Das Erlebnis motivierte ihn zudem zur Komposition des Quintetts Nr. 15 in c-Moll „De la balle“ („Kugelquintett“).  1847 weilte Onslow in Köln, wo in mehreren Konzerten ihm zu Ehren mehrere seiner Werke (u. a. seine 4. Symphonie) mit großem Erfolg aufgeführt wurden.


Die letzten Lebensjahre Onslows waren von zunehmenden Depressionen und Selbstzweifeln überschattet, die noch dadurch verstärkt wurden, dass seine Werke von der sich entwickelnden Begeisterung für sein Vorbild Beethoven langsam aus dem Konzertleben verdrängt wurden. Im Jahre 1850 komponierte der 66-Jährige sein letztes Werk, das Klaviertrio op. 83. Drei Jahre später starb er.


Unsere Lektorin Anna Neumann äußert sich in der ersten Verlagsausgabe der Joachim-Wollenweber-Edition zu Onslow:


„ …....Das Musizieren an einem Klavier zu zweit breitete sich besonders aktiv seit Beginn des vorletzten Jahrhunderts aus. Dieser Tradition zollen viele Komponisten ihren Tribut: Der Umfang vierhändigen Literatur beträgt gut geschätzt ein Drittel der zweihändigen Literatur.
George Onslow, eine begabte, engagierte und im damaligen Musikleben anerkannte Figur setzte sich in seinen beiden Sonaten für Klavier zu 4 Händen mit der Gattung der sogenannten „Großen“ vierhändigen Klaviersonate auseinander.

 

Die Sonate op. 22 (1884) darf als eine der leidenschaftlichsten, dem Geist der Romantik am nahe stehendsten Werke Onslows gelten.Der dramatisch geladene Kopfsatz mit hochpathetischem Hauptthema und anmutigem idyllischem Nebensatz bestimmt die emotionale Tonart des kontrastreichen Ganzen, ergänzt durch melancholische-angehauchtes untänzerisches Menuetto, kontemplatives, edles rezitativartiges Largo beethovenscher Prägung und ein fieberhaft-pulsierendes Finale mit seinem – analog wie im 1. Satz – Ausdrucksspiel Maggiore – minore und der abschließenden Wendung zur Mollstimmung........ „

 

(Joachim-Wolllenweber-Edition 1)

 

 

 

 

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